SPD. Nagold „Wie schaffen wir die Verkehrswende im ländlichen Raum?“

Veröffentlicht am 16.02.2023 in Aktuelles

SPD. Nagold „Wie schaffen wir die Verkehrswende im ländlichen Raum?“

Die Veränderung des Klimas ist die größte Herausforderung vor der die Menschheit steht. Doch die Klimakrise und die Energiewende lassen sich nicht ohne eine Veränderung in der Verkehrspolitik bewältigen. Der ländliche Raum sieht sich dabei mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert als städtische Ballungsräume. Um dieses Thema zu diskutieren hatte die SPD Nagold zu einer Veranstaltung mit der Bundestagsabgeordneten Isabel Cademartori MdB unter dem Titel „Wie schaffen wir die Verkehrswende im ländlichen Raum?“ eingeladen. Die Mannheimer Bundestagsabgeordnete ist Mitglied des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages. Die Nagolder SPD Ortsvereinsvorsitzende Marina Ederle betonte in ihrer Begrüßung, wie essentiell wichtig es sei, den öffentlichen Personennahverkehr in Nagold und Umgebung zu verbessern und zu stärken. In das Thema führte Daniel Steinrode, SPD Fraktionsvorsitzender im Nagolder Gemeinderat, ein und schilderte die aktuelle Situation. Steinrode ging dabei auf die unterschiedlichen Konzepte ein, die für die Verkehrsanbindung Richtung Stuttgart zur Zeit im Raum stehen und betonte, man müsse nun das Ergebnis der vom Kreistag mit großer Mehrheit beschlossenen vergleichende Machbarkeitsstudie abwarten, um das Beste für die Region zu erreichen. Doch auch der Busverkehr und der ÖPNV vor Ort müssten mithilfe der Maßnahmen, die der Bund derzeit aktiv betreibe, verbessert werden. 

 

„Das große Publikum hier bei Ihnen zeigt, wie groß das Interesse an diesem wichtigen Thema ist“, zeigte sich Isabel Cademartori begeistert und fügte hinzu: „das Thema geht uns auch alle an, den jeder ist in irgendeiner Form mobil und organisiert seine Mobilität.“  In ihrem Vortrag ging die junge Bundestagsabgeordnete auf die verschiedenen Konzepte des Bundes zur Verkehrswende ein, die extrem relevant für die Klimawende sei. Das 9 € Ticket war ein großer Erfolg - aber es wurde hauptsächlich für Reisen genutzt. Wichtig sei es jedoch vor allem, so Cademartori, den täglichen Weg zur Arbeit attraktiv zu machen und hier etwa in Anbindungen von der Peripherie in die Zentren - von Nagold in den Raum Stuttgart - zu schaffen. Mit dem 49 € Ticket soll diese Idee nun fortgeführt und der bestehende Verbundirrsinn für Abonnenten abgeschafft werden. Anreize wie diese sollen den Menschen erleichtern ihre Mobilität zu ändern. Das Ticket müsse leicht verfügbar und finanzierbar sein, und dabei dürfe die Verbesserung der Infrastruktur nicht ins Stocken geraten. Die direkt gewählte Abgeordnete aus dem Wahlkreis Mannheim kritisierte dabei auch das Land Baden-Württemberg, das 400 Millionen Euro Reigonalisierungsmittel noch immer nicht abgerufen habe. Mit diesen jedoch können Netze verbessert oder Schienen gebaut werden. Bei der aktuellen Verkehrspolitik des Bundes handele es sich nicht um eine Politik des Bundes gegen das Auto sondern für Angebote, um eine sinnvolle Verknüpfung verschiedenster Verkehrsmittel erreichen zu können. „Dabei spielt die Elektromobilität auch eine große Rolle“ schilderte Cademartori, die das einzige Mitglied der SPD im Verkehrsausschuss des Bundestages aus Baden-Württemberg ist. Die Ladeinfrastruktur soll flächendeckend für ganz Deutschland ausgebaut werden. Dabei betonte Cademartori, dass für sie zwei Dinge grundlegend sind: Klimaneutralität und Bezahlbarkeit. Auch andere Antriebe kamen in der intensiven Diskussion zur Sprache, die sich anschließend entwickelte. Der Nagolder Bernd Gorenflo hinterfragte die Herstellung der Akkus für E-Autos, betonte aber die Dringlichkeit von Alternativen in Bezug auf die Klimakrise. Das Model einer Stadtbahn, die sowohl auf der Schiene wie auch auf der Straße fahren kann, wurde von Dr. Ursula Utters, Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, hervorgehoben. Mithilfe der SPD wurde der Ein-Stundentakt für Busse auf manchen Strecken im Kreis Calw eingerichtet, berichtete Utters weiter und fuhr fort: „das muss auf weiteren Strecken ausgebaut werden.“ Auch das Schülerticket, das nun im Kreis eingerichtet wird, sei eine sehr gute Sache. 

Der Transport von Gütern müsse wieder verstärkt auf die Bahn gelenkt und damit die Klimabelastung verringert  werden, forderte SPD Stadtrat Daniel Geese. Die SPD Kreisvorsitzende Daniela Steinrode lobte das 49 € Ticket und die damit verbundenen Erleichterungen beim Verkehrsverbünde übergreifenden Verkehr: „Das erleichtert vielen Menschen den Weg zur Arbeit mit dem ÖPNV. Doch leider kämpfen die Busunternehmer vor Ort auch mit starkem Busfahrermangel, so dass viele Strecken nicht so bedient werden können, wie es wünschenswert wäre.“  Isabel Cademartori ging auf den Fachkräftemangel im Bereich Bus und Bahn ein: „Die Einwanderungsgesetzgebung muss so geändert werden, dass Menschen, die kommen und arbeiten wollen, dies tun können.“ 

An diesem Abend kamen viele Aspekte zur Sprache und zeigten, wie vielfältig und umfassend das Thema Verkehrswende ist - und wie dringlich es den Menschen unter den Fingernägeln brennt.  

Text und Bild: Daniela Steinrode

 

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