Probleme nicht gelöst

Veröffentlicht am 24.05.2019 in Gemeindenachrichten

Leserbrief zum Artikel „Neues Seniorenzentrum in Planung“ und zum Kommentar „Frieden“, jeweils verfasst von Axel H. Kunert, veröffentlich im „Schwarzwälder Bote“ am Montag, 20. Mai 2019

Sehr geehrte Redaktion,

vielen Dank für Ihre Berichterstattung über den möglichen Bau eines Seniorenzentrums in Hochdorf. Dass in Hochdorf ein qualitativ so hochwertiges Pflegeangebot geschaffen wird, ist nur zu begrüßen. Leider haben Sie viele Fragen offengelassen: Sollte das neue Seniorenzentrum wirklich einen Ersatz für das bald geschlossene Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum (GTSZ) in Nagold bieten, dann müsste mit einer Eröffnung etwa zur Mitte des kommenden Jahres zu rechnen sein. Das scheint jedoch – da ja noch nicht einmal alle Entscheidungen endgültig gefallen sind, wie Sie selbst berichten – kaum möglich zu sein. Überhaupt scheint der ganze Beitrag im Grundton im Konjunktiv gehalten zu sein. Der Artikel suggeriert eine Lösung für die Probleme, die sich im Nagolder Stadtgebiet mit der Schließung des GTZS ergeben haben. Jedoch würde das neue Seniorenzentrum mit 40-45 Plätzen in der stationären Pflege die mit dem GTSZ weggefallenen etwa doppelt so vielen Pflegeplätze kaum ersetzen können. Dazu scheint sich mit dem Standort Hochdorf auch ein verschobenes Einzugsgebiet für die Einrichtung zu ergeben: Wäre Hochdorf nicht neben dem südlichen Stadtgebiet Nagolds mindestens auch die nördlich von Horb gelegenen Ortschaften (bspw. Eutingen, Talheim, Bildechingen, Göttelfingen usw.) ein attraktiver Standort für ein Seniorenzentrum? Wiederum: Das ist nur zu begrüßen. Die Probleme im Standgebiet sind damit jedoch nicht gelöst. Im ständig wachsenden Pflegesektor wäre vermutlich auch neben dem GTSZ Platz für eine Einrichtung in Hochdorf gewesen, wenn nicht sogar dringender Bedarf. Es ist erfreulich, dass sich das Diakoniewerk Martha-Maria so umfangreich in Nagold engagiert. Aber ist die Stadt damit aus ihrer Verantwortung entlassen? Ich denke nicht.

Daniel Geese