SPD trifft Klinikverbund zur Wohnraumsuche in Nagold

Veröffentlicht am 07.11.2022 in Aktuelles

Die Corona-Pandemie zeigte wie ein Brennglas auf, wie sehr die Gesellschaft auf ein gut funktionierendes Gesundheitssystem und auf die Menschen, die dieses tragen, angewiesen ist. Umgekehrt benötigen jedoch gelegentlich auch diese Menschen Unterstützung: aufgrund von Wohnraummangels sucht der Klinikverbund Südwest konkret Wohnungen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Im Rahmen einer Fraktionssitzung informierten sich die SPD Gemeinderatsfraktion und der SPD Ortsverein Nagold bei Thorsten Mattis, dem Senior Projektmanager Wohnraumbeschaffung & - Projektierung des Klinikverbundes, über die aktuelle Situation. In dem Gespräch mit der SPD Fraktion informierte Thomas Mattis darüber, dass der Klinikverbund aktuell dringenden Wohnraumbedarf hat. Herr Mattis berichtet über den aktuellen Stand des Projektes im Hasenbrunnen welches zur Umsetzung ansteht und auch dem Technischen Ausschuss der Stadt Nagold vorgestellt wurde. Herr Mattis informierte aber auch, dass dieses Projekt nicht reiche, um den weiter wachsenden Bedarf des Klinikverbundes zu decken.

„Um den Klinikstandort Nagold und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Sache zu unterstützen, wird die SPD Gemeinderatsfraktion einen diesbezüglichen Antrag an die Stadtverwaltung stellen“ sagte Daniel Steinrode, Vorsitzender der SPD Gemeinderatsfraktion. Über 700 Personen zählen alleine am Standort Nagold zum Klinikverbund. Auf die Frage des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Muhammed Ali Öner, mit welchen Wohnungsgrößen dabei zu rechnen sei, berichtete Thorsten Mattis über die herausfordernde Situation, dass viele neue Mitarbeiter häufig von außerhalb und auch aus dem Ausland rekrutiert würden, sei es oftmals schwierig, im Vorfeld geeignete Wohnungen zu suchen und zu finden. Um hier zu unterstützen und den Mitarbeitern bei der Wohnungsfindung zu helfen, entschied sich der Klinikverbund, selbst als Wohnraumgeber aufzutreten. 108 Ein- oder Zweizimmerwohnungen gehören zwischenzeitlich zum Klinikverbund — 30 weitere in dieser Größenordnung sowie rund zehn Drei- und Vierzimmerwohnungen für Familien werden akut gesucht.

In den kommenden drei bis fünf Jahren wird sich der Bedarf auf 80 - 120 zusätzliche Wohnungen erhöhen, da Ersatz für wegfallende Wohnungen direkt am Klinikstandort geschaffen werden muss. Dieser Wohnraum befinde sich laut Herrn Mattis in einem unbefriedigenden Zustand und müsse entweder durch neuen bezahlbaren Wohnraum geschaffen oder durch einen Mix aus Neubau und Anmietungen auf dem Wohnungsmarkt ersetzt werden.

„Wie wird konkret Wohnraum durch den Klinikverbund geschaffen?“ erkundigte sich Marina Ederle, Ortsvereinsvorsitzende der SPD Nagold. Thorsten Mattis berichtete, dass im Hasenbrunnen das Projekt ´Mitarbeiterwohnenˋ umgesetzt werde und der Klinikverbund dort ein Neubauvorhaben verfolge. Doch auch weitere Grundstücke im Raum Nagold werden gesucht, ebenso wie Bauunternehmer. Auch im Bereich Bestandswohnungsbau ist der Klinikverbund aktiv und sucht Wohnungen, die er langfristig anmieten kann. Die Stadträte Marco Ackermann und Wolfgang Henne waren sich einig, dass die Stadt bei diesem Problem den Klinikverbund weiter unterstützen müsse und weitere Möglichkeiten prüfen und vorhandene Immobilen mobilisieren müsse.

Wolfgang Schleehauf schlug vor, konkrete Immobilien anzuvisieren und brachte mehrere Objekte ins Spiel: etwa das Haus Waldeck, das vor zwei Jahren von der Stadt Nagold vom Landkreis gekauft worden war und nun abgerissen werden soll. Oder beispielsweise das leerstehende Gebäude in der Steinstraße „Wir müssen dringend prüfen, ob dieses Objekt nicht genutzt werden kann“ betonte SPD Gemeinderat Wolfgang Schleehauf. Auch die vielen Brachflächen, die aktuell in Nagold vorhanden sein und aktuell teilweise als Interimsparkplätze genutzt würden, wie beispielsweise das Gelände an der Seifenbatsche, die Fläche des ehemaligen Lehrerwohnhauses in Hochdorf oder die städtische Fläche gegenüber der Jugendkunstschule stünden zur Prüfung an, so Wolfgang Schleehauf weiter.

Auf die Frage von Carl Staud, Beisitzer im SPD Ortsverein, in welcher Entfernung die Wohnungen denn anzusiedeln wären, entgegnete Thorsten Mattis, dass ein genereller Radius von 15 km angestrebt wird und zwischen „Autostandorten“ und fußläufigen bzw. ÖPNV Standorten unterschieden werde. Die Erreichbarkeit müsse an Randzeiten wie morgens zu Beginn der Frühschicht um 5:00 Uhr ebenso wie abends um 23:30 Uhr sowie am Wochenende gewährleistet sein. Markus Strinz vom SPD Ortsverein Nagold hakte nach, wie dies erreicht werden könne. „Der Klinikverbund verfügt über eine Mobilitätsapp, über Fahrdienste und über E-Bikes, die günstig geliehen werden können. SPD Kreisvorsitzende Daniela Steinrode lobte die vielfältigen Aktivitäten und Angebote des Klinikverbundes, um diesem drängenden Problem des mangelnden Wohnraums auch im Kreis Calw für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begegnen. 

In der Diskussion verwies die Vorsitzende Marina Ederle darauf, dass die Lage am Wohnungsmarkt in Nagold nach wie vor insgesamt sehr angespannt sei, und dass eine verschärfte Konkurrenzsituation bestehe, auch durch die dramatische Lage der vielen Geflüchteten und der durch die Krise immer prekärere Situation vieler Familien mit geringem Einkommen.

Wolfgang Schleehauf, der den Kontakt geknüpft und für dieses wichtige Thema sensibilisiert hatte, bedankte sich bei Thorsten Mattis für dessen ausführliche und informativen Schilderungen der Problematik. Dieser stellte eine klar anvisierte Perspektive in den Raum: „Wir legen beim Thema „bezahlbaren Wohnraum“ den Fokus auf 2023.“

 

Text und Bild: Daniela Steinrode

Auf dem Bild von links: Wolfgang Schleehauf, Dr. Wolfgang Henne, Carl Staud, Daniel Steinrode, Marina Ederle, Thorsten Mattis (Klinikverbund Südwest), Erhan Arslan, Muhamed Ali Öner, Markus „Max“ Strinz und Marco Ackermann

 

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