Offener Brief an Landrat Helmut Riegger und Oberbürgermeister Jürgen Grossmann zur geplanten Straßenmeisterei "Hinter der Burg"
Sehr geehrter Herr Landrat Riegger,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Grossmann,
der geplante Standort für einen Neubau der Straßenmeisterei „Hinter der Burg“ ist nicht geeignet für solch ein Projekt. Sowohl aus ökologischen aber vor allem auch aus ästhetischen Gründen muss dieser Standort abgelehnt werden. Der Stadteingang von Rohrdorf her kommend mit dem Blick auf die Burg und auf die vorgelagerte Streuobstwiese ist der schönste Stadteingang in Nagold. Dieses landschaftliche Juwel darf nicht zerstört werden.
Deshalb muss dringend nach einem anderen Standort gesucht werden. Der Landschaftsverlust ist einfach zu groß, dies wurde von uns in dem von Stadtrat Bernd Gorenflo gestellten Antrag bereits begründet.
>> Manchmal braucht es ein schmerzhaftes Problem, um auf innovative
Lösungen zu kommen. <<
Folgendes Angebot an den Landkreis sollte von der Stadt unterbreitet werden:
Der Baubetriebshof der Stadt und die Straßenmeisterei des Kreises haben
weitgehend dasselbe technische Produktportfolio. Beide sind für den
Räum- und Streudienst zuständig, für die Beschilderungen, Sperrungen,
für Mäharbeiten entlang der Straßen, Pflege der Kreisel, Böschungen,
Kanalarbeiten, außerdem ggf. - sofern nicht fremd vergeben - für
Straßentechnik an Ampeln und für Straßenreparaturen. Sie haben
dementsprechend einen weit übereinstimmenden Fahrzeug- und Maschinenpark
sowie Ausstattung an Werkzeugen und Hilfsmitteln wie Schilderlager,
Sperrmittel, Salzlager und anderes. Beim Bauhof fallen natürlich noch
mehr Grünpflege (Parks, Friedhöfe), Gewässerpflege sowie
Unterhaltsaufgaben an (das bliebe wie heute).
Der Gedanke ist nun:
Statt nur das Netz der Gemeindestraßen übernimmt der Baubetriebshof den
Straßenunterhalt im ganzen Nagolder Stadtgebiet, also einschließlich der
innerstädtischen Kreis-, Landes- und Bundesstraßenabschnitte. Das wäre
zunächst für beide Seiten eine beträchtliche Rationalisierung. Beide
Betriebe hätten dann jeweils ein zusammenhängendes Gebiet zu bearbeiten,
ihre Arbeitsbereiche würden einander kaum kreuzen und unterbrechen.
Auch die vorzuhaltenden Geräte und Hilfsmittel ließen sich
voraussichtlich effizienter einsetzen.
Bei der Standortsuche für die Straßenmeisterei hätte der Kreis den
Vorteil, den nach Geographie und Liegenschaftskosten günstigsten
Standort zu wählen. Für den Baubetriebshof liegt der Skalenvorteil im
gleich bleibenden geographischen Operationsraum auf der Hand. Auch
könnte die Stadt Nagold die Operationslogistik im ganzen Netz nach ihren
funktionalen Prioritäten steuern.
Schließlich ergibt sich der gute Nebeneffekt, dass der
Landschaftsverlust, den man jetzt offenbar "notgedrungen" in Kauf zu
nehmen bereit ist, vermieden wird. Das scheint mir ein ganz erheblicher
Wert für die Stadt.
Sollte der Baubetriebshof wegen der zusätzlichen Aufgaben etwas mehr
Fläche brauchen, dürfte sich diese am vorhandenen Standort schaffen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Steinrode
Vorsitzender der Fraktion der SPD im Gemeinderat
Mitglied im Kreistag des Landkreises Calw