Kleindenkmale: Zeugen kultureller Identität

Veröffentlicht am 22.02.2014 in Wahlkreis

Im Oktober 2012 unterrichtete Kreisarchivar Martin Frieß vom Landratsamt Calw die Ortsverwaltung über ein landesweites Projekt zur Erfassung und Dokumentation von Kleindenkmalen. Er bat um die Teilnahme eines oder mehrerer Erfasser für Vollmaringen, und lud diese schon im Vorfeld zur einer Auftaktveranstaltung am 7. November im Landratsamt Calw ein. Ziel der Erfassung von Kleindenkmalen sei eine landesweite Katalogisierung und entsprechende Herausgaben von Bildbänden. Ortschaftsrätin Damke erklärte sich sofort bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.

In einer weiteren Informationsveranstaltung in Haiterbach mit Herrn Frieß und den Koordinatoren für die einzelnen Erfassungsbezirke wurden Details zur Erfassung und zur Dokumentation bekanntgegeben. Die ehrenamtlichen Erfasser sollten Dinge, die sie als Kleindenkmale ansahen, auf zwei unterschiedlichen Erfassungsformularen, gegliedert in Kleindenkmale und Grenzsteine aufzeichnen, diese jeweils mit Katalogisierungsziffern versehen und entweder auf einer Landkarte einzeichnen oder per Koordinaten eines GPS-Gerätes dokumentieren. Das Wichtigste seien jedoch gute Fotos, die das Kleindenkmal und ggf. Inschriften sichtbar vermitteln. Die Fotos sollten nach abgeschlossener Erfassung auf eine CD gebrannt werden und dem jeweiligen Koordinator zur Weiterleitung an das Landesdenkmalamt übergeben werden.

Vollmaringen erhielt die Kennziffer 157, Denkmale die Unterziffer 000 und Grenzsteine die Unterziffer 100. Fotos wurden mit den Buchstaben A - Z katalogisiert. Man kann sich das so vorstellen: Das erste Foto des Grenzsteins an der Markungsgrenze Vollmaringen/Hochdorf erhielt die Bezeichnung 157100A, ein weiteres Foto dieses Grenzsteins die Bezeichnung 157100B.

Da Vollmaringen reich an Kleindenkmalen ist, vor allem an Feldkreuzen, übernahm Birgit Damke diese Aufgabe mit Freude und führte erste Telefongespräche mit Herrn Franz Albert Raible, der nicht nur ein großer Kenner der Vollmaringer Ortsgeschichte ist, sondern bereits vor einigen Jahren sämtliche Feldkreuze auf der Markung Vollmaringen dokumentiert hatte. Ortschaftsrat Ulrich Schick hatte diese Dokumentation per EDV erfaßt. Franz Albert Raible und Ulrich Schick stellten Birgit Damkte sofort ihre Unterlagen zur Verfügung.

Abstimmungen mit den Kleindenkmal-Erfassern der angrenzenden Ortsteile Hochdorf, Schietingen, Gündringen, und der Stadt Nagold über die Dokumentation der Grenzsteine ermöglichten eine Arbeitsteilung, so daß für den Bereich Vollmaringen nur noch die Grenzen zu Göttelfingen, Baisingen und Mötzingen gesichtet werden mußten. Allerdings fand Birgit Damke dort keinerlei erfassenswerte Grenzsteine mehr. So beschränkte sie sich auf den neu restaurierten Grenzstein an der Markungsgrenze zu Hochdorf.

Da Franz Albert Raible bereits die wichtigste Vorarbeit geleistet hatte, war die Erfassung der Feldkreuze für Birgit Damke leichte Arbeit. Anhand der präzisen Aufzeichnungen ging sie Feldkreuz für Feldkreuz ab, machte weitere Fotos und erfaßte alle Standorte noch einmal per GPS.

Über die innerörtlichen Kleindenkmale existierten noch keine geschlossenen Dokumentationen. Deshalb sah man Birgit Damke so manches Mal im Frühjahr 2013 mit Kamera, Schreibblock und GPS-Gerät durch den Ort gehen. Dankbar nahm sie Hilfestellungen von Anwohnern an und Angebote zur Erfassung privater Kleindenkmale. Erwähnenswert ist dabei der Brunnen vor dem Hause der Familie Wollensak in der Hochdorfer Straße und die Hilfestellung von Frau Wollensak beim Entdecken weiterer Kleindenkmale.

Vollmaringen beherbergt viele Kleindenkmal-Kleinode, die nicht nur dem Landesdenkmalamt zur Verfügung gestellt werden sollten, sondern in einer Art Heimatbroschüre allen zugänglich gemacht werden sollten.

Text: Heike Birgit Damke