Mit Erstaunen lese und höre ich in letzter Zeit immer häufiger von dem Ruf nach einem zweiten Gymnasium in Nagold. Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben die Stadt Nagold unter ihrem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Rainer Prewo und der Landkreis Calw jahrelang für ein Wirtschaftsgymnasium in Nagold gekämpft.
Das Gymnasium wurde wahrscheinlich aus politischen Gründen abgelehnt, obwohl der Bedarf an kaufmännischen Führungskräften an dem aufstrebenden und starken Wirtschaftsstandort Nagold nachweislich gegeben war und immer noch ist (Lesen sie hierzu den Artikel im Schwabo vom Freitag, 20.03.2009: „An beruflichen Gymnasien wird es eng“). Mir ist unerklärlich, dass alle intensiven Bemühungen von Stadt und Kreis plötzlich Makulatur sein sollen und nun ein zweites allgemeinbildendes Gymnasium zum „Allzweck- Wunderheilmittel“ hoch stilisiert wird.
Ein Absolvent einer Kaufmännischen Schule weiß sehr wohl, was Kalkulation, Kostenrechnung oder Buchhaltung bedeuten, er kennt wirtschaftliche Zusammenhänge und besitzt eine hervorragende Grundlage für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und bringt damit beste Voraussetzungen für den Einsatz als Führungskraft in Industrie und Handel mit. Kann das auch ein Absolvent eines allgemein bildenden Gymnasiums von sich behaupten?
Nagold als gesundes Mittelzentrum braucht unbedingt eine große Vielfalt an unterschiedlichem schulischem Angebot, deshalb sollten alle Kräfte gebündelt werden und weiterhin für ein Wirtschaftsgymnasium neben dem allgemeinbildenden Gymnasium gekämpft werden. Wie ich meine, sollte man nicht resignieren, sondern in den Bemühungen um ein berufliches, kaufmännisches Gymnasium fortfahren, denn die Chancen dafür stehen sicherlich gar nicht so schlecht. Die räumlichen und personellen Voraussetzungen sind am Kreis Berufsschulzentrum bereits bestens vorhanden.
Reinhard Hauser