SPD Nagold besuchte die Kernenschule

Veröffentlicht am 06.03.2024 in Gemeindenachrichten

Nagold. 79 Kinder besuchen in diesem Schuljahr die Kernenschule in Nagold – mit der Grundschulförderklasse sind dies sogar 95 Jungen und Mädchen, die hier das ABC lernen, musische Bildung genießen oder rechnen lernen. Das Spielen auf dem Pausenhof oder die Sportmöglichkeiten im Freien lassen allerdings noch einige Wünsche offen. Um sich davon ein genaueres Bild zu machen, besuchte die SPD Nagold nun die Grundschule, und die Großen informierten sich über die Verbesserungswünsche der Kleinen – und über die Anregungen von Silke Lenz. Lenz ist Konrektorin der Wiestalschule Emmingen, zu der die Kernenschule als Außenstelle gehört. „Der Schulhof insgesamt ist ein Problem“ erläuterte Silke Lenz. SPD Gemeinderat Daniel Steinrode bemängelte, dass die große Pfütze auf dem Pausenhof, die sich nach Regen in großem Ausmaße bildet, seit dem letzten Besuch noch immer nicht behoben sei: „Eigentlich ist eine komplette Sanierung des Schulhofs nötig.“

 

Lenz und die Kinder wünschen sich hier Trainingsmöglichkeiten für die Bundesjugendspiele: ein geeigneter Sportplatz, der in den zur Verfügung stehenden Schulstunden erreicht werden kann, ist zu weit weg und ein Bustransfer würde wiederum Geld kosten. „Wir trainieren die 50 m Disziplin Laufen auf 40 m, damit die Kinder zumindest ein Gefühl dafür bekommen“ berichtete Silke Lenz und regte an, daneben eine einfache Sprunggrube zu bauen, mit der Weitsprung geübt werden könnte. Dazu müsste der Schulhof um wenige Meter verlängert, das angrenzende Rasengrundstück abgesenkt und der Bordstein abgebaut werden. SPD Gemeinderätin Anna Ohnweiler regte an, die Laufbahn farblich abzuheben und dem Pausenhof dadurch sowohl eine farbliche Gestaltung zu geben wie auch mit entsprechendem Untergrund die Verletzungsgefahr zu minimieren. „Der Bildungsplan kann so gar nicht erfüllt werden“, kritisierte Bernd Gorenflo und fügte hinzu: „Aus medizinischer und entwicklungsphysiologischer Sicht Kinder brauchen abwechslungsreiche Bewegungsangebote, damit sie sich körperlich aber auch geistig gesund entwickeln können. Sport ist wichtiger denn je, weil viele Kinder ihre Freizeit oft sitzend verbringen.“  Birgit Maier von der Stadt Nagold berichtete, dass sie als Sachgebietsleiterin für den Haushalt 2024 10.000 € für die Sprunggrube und den Schulhof beantragt habe. Daniel Steinrode hofft, dass dieser Betrag ausreichend ist und sagte zu, dass die SPD diesen Antrag in den anstehenden Haushaltsberatungen unterstützen werde. Auch für die Mauer oberhalb des Kletterbereichs, die keine Absicherung für die Kinder hat, wünscht sich Schulleiterin Lenz eine Verbesserung in Form einer Erweiterung mit Sitzsteinen, die eine Art Amphitheater bilden und als Klassenzimmer im Grünen dienen könnten.

Doch auch am Schulgebäude selber gibt es noch reichlich zu tun. So merkte Ortschaftsrat Udo Vollmer aus Pfrondorf an, dass die Fenster auf der Rückseite der Schule, welche noch aus der Zeit des Schulbaus stammen, in maroden Zustand seien: „Das ist nicht klimaeffizient, hier wird Geld direkt verheizt. Und dazu noch sind Fenster, von denen die Farbe abblättert, wenig ansprechend für Kinder, die in guter Atmosphäre lernen sollen.“ Im unteren Stockwerk seien die Fenster sogar zugeschraubt und könnten nicht geöffnet werden, ergänzte Konrektorin Silke Lenz.

Da die Schule von Lieferdiensten nicht direkt angefahren werden kann, muss angeliefertes Papier von Schülerinnen und Schülern über die Treppe nach oben ins Gebäude getragen werden. Unterstützung von Seiten des Hausmeisters ist schwierig, da oft kein Hausmeister greifbar ist. „Aufgrund des fehlenden Personals ist dies ein Dauerbrennerthema in ganz Nagold“ merkte Hans Meier kritisch an.

Die Kernenschule versorgt mit 55 Kindern prozentual die meisten Betreuungskinder mit großem Abstand zu anderen Schulen, informierte Silke Lenz die Besucher zum Thema Betreuungsangebot. „Leider mangelt es auch hier an Personal, weshalb das Angebot nur an zwei Tagen der Woche stattfinden kann. Hans-Erhardt Müller verwies darauf, dass Betreuung gut sein und Wumms haben müsse: „Ein bestimmtes Niveau von Verlässlichkeit und pädagogischer Betreuung ist wichtig, damit die Kinder nicht nur aufbewahrt werden.“ Das unterstützte Silke Lenz: „Eine mangelhafte Betreuung ist langfristig von sinkenden Schülerzahlen gekennzeichnet.“

Ein tolles Angebot für Kinder hat die Fleckensteinstiftung geschaffen: diese bezahlt das morgendliche Frühstück vor Schulbeginn für die Kinder und gab auch einen Zuschuss zur Küche. Gemeinderat Dr. Wolfgang Henne wies dabei auf die Wichtigkeit der Erziehung zu gesunder Ernährung hin, die über ein solches Angebot direkt erlebbar werde. „Außerdem schafft zusammen Frühstücken ein Gefühl der Gemeinschaft, was für ein positives Klima zwischen den Kindern wichtig ist“ ergänzte SPD Ortsvereinsvorsitzende Marina Ederle.

Daniela Steinrode erkundigte sich nach den mangelhaften und alten elektrischen Sicherungen im Gebäude, woraufhin Lenz berichtete, dass die Sicherungen oben ausgetauscht seien, diejenigen unten jedoch noch nicht. Immerhin wurden die Türen inzwischen neu gestrichen, freute sich Lenz über diese Sanierungsmaßnahme. Hans-Erhardt Müller betonte nachdrücklich, dass Leuchtturmprojekte wie die Zellerschule gut seien, dass kleine Schulen aber nicht vernachlässigt werden dürften.

„Wir konnten Gelder aus dem Digitalpakt der Bundesregierung für eine technische Modernisierung der Klassenzimmer nutzen“ freute sich Schulleiterin Silke Lenz und ergänzte: „aber wir haben noch viele offene Baustellen.“

 

Text: Daniela Steinrode

Bild: Birgit Maier